Offene Gehaltsangaben sind längst mehr als ein Trend.
Für viele Bewerbende sind sie der entscheidende Grund, ob sie auf „Jetzt bewerben“ klicken oder weiterscrollen.
Die Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen verändert die Dynamik im Recruiting – sie spart Zeit, baut Vertrauen auf und signalisiert Fairness.
Doch noch immer zögern viele Unternehmen, ihre Karten offen auf den Tisch zu legen.
Kapitel 1: Warum Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen über Erfolg oder Misserfolg im Recruiting entscheidet
Bewerbende wollen heute Klarheit.
Nicht über Firmenphilosophien oder Visionen – sondern über das, was wirklich zählt: faire Bedingungen, Entwicklungsmöglichkeiten und eine ehrliche Bezahlung.
Die Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen wird damit zu einem entscheidenden Faktor, ob Menschen sich bewerben – oder weitersuchen.
Studien belegen es deutlich: Laut Stepstone geben 86 % der Jobsuchenden an, dass sie sich gezielter oder überhaupt erst bewerben, wenn eine konkrete Gehaltsangabe vorhanden ist.
Ein Wert, der zeigt: Offenheit wirkt.
✓ Transparenz schafft Vertrauen – von Anfang an
Offene Gehaltsangaben signalisieren Fairness.
Sie zeigen, dass ein Unternehmen nichts zu verbergen hat, und geben Bewerbenden das Gefühl, auf Augenhöhe zu starten.
Dieser erste Eindruck ist oft entscheidend – besonders in einem Arbeitsmarkt, in dem Talente zwischen mehreren Angeboten wählen können.
Fehlt die Transparenz, entsteht Unsicherheit.
Bewerbende fragen sich: Warum wird das Gehalt nicht genannt? Ist das Angebot vielleicht schlechter als der Markt?
Solche Zweifel kosten Bewerbungen – und damit Zeit, Geld und Glaubwürdigkeit.
✓ Weniger Streuverluste, bessere Passung
Ein klar kommuniziertes Gehalt filtert automatisch.
Menschen, deren Vorstellungen nicht zum Angebot passen, bewerben sich gar nicht erst – das spart wertvolle Ressourcen im Recruitingprozess.
Gleichzeitig steigt die Qualität der eingehenden Bewerbungen, weil Kandidat:innen mit realistischen Erwartungen an die Gespräche gehen.
So werden Recruitingprozesse effizienter, und Unternehmen vermeiden langwierige Nachverhandlungen oder Enttäuschungen nach Vertragsangeboten.
✓ Ein echter Wettbewerbsvorteil
In Zeiten von Fachkräftemangel ist Gehaltstransparenz ein stiller, aber wirksamer Wettbewerbsvorteil.
Unternehmen, die offen kommunizieren, gelten als moderner, ehrlicher und näher an den Menschen.
Sie sprechen nicht nur über Werte – sie leben sie.
Das hat auch psychologische Wirkung:
Transparente Unternehmen wecken Sympathie und schaffen emotionale Nähe.
Gerade jüngere Generationen achten zunehmend darauf, wie offen ein Arbeitgeber mit Themen wie Gleichbehandlung und Fairness umgeht.
✓ Mehr Bewerbungen, höhere Conversion
Zahlen aus dem Stepstone-Gehaltsreport zeigen:
Stellenanzeigen mit konkreten Gehaltsangaben erhalten bis zu 40 % mehr Bewerbungen als Anzeigen ohne Angabe.
Der Grund ist einfach – Transparenz reduziert Unsicherheit.
Bewerbende möchten wissen, ob sich der Aufwand einer Bewerbung lohnt.
Wenn diese Frage schon in der Anzeige beantwortet wird, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie aktiv werden.
✓ Signalwirkung für Unternehmenskultur
Offene Gehaltsangaben sind mehr als eine Zahl – sie sind ein kulturelles Statement.
Sie zeigen, wie das Unternehmen mit Themen wie Wertschätzung, Vertrauen und Gleichbehandlung umgeht.
Wer sich für Gehaltstransparenz entscheidet, sendet ein Signal: Hier gilt Fairness als Haltung, nicht als Schlagwort.
Für viele Fachkräfte ist genau das der Punkt, an dem sich entscheidet, ob sie einem Arbeitgeber zutrauen, langfristig partnerschaftlich zu handeln.
✓ Kurz gesagt: Offenheit zieht an
Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen sorgt für:
mehr Bewerbungen von qualifizierten Kandidat:innen,
weniger Fehlbesetzungen,
schnellere Prozesse im Recruiting,
und eine authentische Arbeitgebermarke.
Der Weg zur Transparenz beginnt nicht mit Zahlen, sondern mit Haltung – dem Mut, ehrlich zu zeigen, was geboten wird.

Kapitel 2: Gesetzliche Rahmenbedingungen – Von freiwilliger Offenheit zur Pflicht durch die EU-Entgelttransparenzrichtlinie
Noch ist Gehaltstransparenz in Deutschland keine gesetzliche Pflicht.
Aber sie wird kommen – Schritt für Schritt und verbindlich.
Mit der EU-Entgelttransparenzrichtlinie, die bis Juni 2026 umgesetzt werden muss, verändert sich das Recruiting grundlegend.
Unternehmen werden künftig verpflichtet sein, Bewerbenden spätestens im Einstellungsprozess konkrete Gehaltsinformationen offenzulegen.
Damit wird aus freiwilliger Offenheit eine rechtliche Notwendigkeit – und aus Transparenz ein Prüfstein für moderne Personalarbeit.
✓ Keine allgemeine Pflicht – aber klare Erwartungen
Aktuell gibt es in Deutschland keine gesetzliche Pflicht, Gehaltsangaben direkt in Stellenanzeigen zu nennen.
Doch die EU-Richtlinie verschiebt die Realität:
Bewerbende müssen spätestens vor dem ersten Vorstellungsgespräch erfahren, in welchem Gehaltsrahmen sich die Position bewegt.
Das bedeutet:
Wer die Spanne ohnehin kommunizieren muss, wird sie zunehmend direkt in die Anzeige integrieren – aus Effizienz und Transparenz.
Denn offene Gehaltskommunikation schon zu Beginn des Recruitingprozesses spart Rückfragen, Diskussionen und rechtliche Unsicherheiten.
✓ Zentrale Anforderungen der EU-Entgelttransparenzrichtlinie
Die Richtlinie bringt mehrere konkrete Pflichten mit sich:
Auskunftsrecht für Bewerbende und Beschäftigte:
Jede Person darf erfahren, wie hoch das durchschnittliche Entgelt vergleichbarer Tätigkeiten im Unternehmen ist.
Verbot von Gehaltsfragen:
Arbeitgeber dürfen im Recruitingprozess nicht mehr nach dem bisherigen Einkommen fragen.
Pflicht zur Offenlegung von Kriterien:
Unternehmen müssen offenlegen, welche Faktoren Gehaltshöhe und Entwicklung bestimmen – z. B. Qualifikation, Erfahrung oder Verantwortung.
Gleichbehandlungsgrundsatz:
Gleiche und gleichwertige Arbeit muss gleich vergütet werden.
Bei Abweichungen über 5 %, die nicht objektiv begründet sind, besteht Korrekturpflicht.
Reporting-Pflichten ab 2027:
Unternehmen ab 250 Mitarbeitenden müssen regelmäßig Berichte über geschlechtsspezifische Entgeltunterschiede vorlegen.
✓ Warum Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen bald Standard wird
Auch wenn die Richtlinie keine explizite Pflicht zur Veröffentlichung in Jobanzeigen vorsieht, führt sie faktisch genau dort hin.
Denn Bewerbende haben das Recht, Gehaltsinformationen frühzeitig zu erhalten.
Unternehmen, die diese Angaben erst auf Nachfrage liefern, laufen Gefahr, als intransparent zu gelten – oder im schlimmsten Fall gegen den Gleichbehandlungsgrundsatz zu verstoßen.
Deshalb wird sich der Markt anpassen:
Gehaltstransparenz wird zur Erwartungshaltung – und damit zum Wettbewerbsfaktor.
Wer von Anfang an offen kommuniziert, signalisiert Rechtssicherheit und Glaubwürdigkeit.
✓ Rechtliche Unterschiede im internationalen Vergleich
Ein Blick über die Grenzen zeigt, wohin sich die Entwicklung bewegt:
Österreich:
Bereits seit 2011 gilt hier die Pflicht, ein Mindestgehalt in jeder Stellenanzeige anzugeben.
USA (z. B. Kalifornien, New York):
Arbeitgeber müssen Gehaltsbänder veröffentlichen – meist als Jahresspannen.
Die Varianz darf groß sein, doch Transparenz ist verpflichtend.
Skandinavien:
Länder wie Schweden und Norwegen gehen noch weiter:
Dort sind Gehälter öffentlich einsehbar – Transparenz ist gesellschaftlich verankert.
Deutschland bewegt sich langsam, aber in dieselbe Richtung.
Spätestens mit der Umsetzung der EU-Richtlinie wird Gehaltsoffenheit zum europäischen Standard.
✓ Frühzeitige Vorbereitung ist entscheidend
Unternehmen sollten die Zeit bis 2026 aktiv nutzen:
Gehaltsstrukturen prüfen und objektive Bewertungskriterien festlegen.
Klare Gehaltsspannen für Rollen definieren.
Prozesse auf DSGVO-konforme Datenverarbeitung prüfen.
Recruitingteams auf neue Kommunikationsregeln vorbereiten.
Wer früh beginnt, kann Transparenz strukturiert aufbauen – statt später unter Zeitdruck reagieren zu müssen.
✓ Fazit: Transparenz ist keine Option mehr
Die EU-Entgelttransparenzrichtlinie macht aus Offenheit eine Verpflichtung – und aus Gehaltstransparenz eine zentrale Säule moderner Personalstrategie.
Unternehmen, die heute beginnen, Gehaltsangaben in Stellenanzeigen professionell zu gestalten, handeln nicht nur gesetzeskonform, sondern zukunftsorientiert
Kapitel 3: Wie Gehaltsangaben in Stellenanzeigen aufgebaut sein sollten
Transparenz beginnt mit Struktur.
Wer die Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen ernst meint, sollte klare, nachvollziehbare Angaben machen – keine Schätzungen, keine vagen Formulierungen.
Bewerbende wollen wissen, was sie erwartet, nicht, was möglich wäre.
Ein gut aufgebauter Gehaltshinweis schafft Vertrauen, spart Zeit und zeigt Professionalität.
Doch was genau gehört hinein, damit eine Angabe wirklich transparent und aussagekräftig ist?
✓ Fixgehalt – die Basis der Transparenz
Das Fixgehalt ist das Fundament jeder Gehaltsangabe.
Es sollte als Bruttowert angegeben werden – entweder monatlich oder jährlich.
Wichtig ist, dass die Information eindeutig ist:
„3.400 € brutto monatlich“ wirkt deutlich seriöser als „attraktive Vergütung“.
👉 Beispiel für klare Formulierung:
Das Gehalt für diese Position liegt zwischen 3.200 € und 3.800 € brutto im Monat, abhängig von Erfahrung und Qualifikation.
So bleibt die Angabe verbindlich, aber flexibel.
✓ Variable Vergütung – fair und nachvollziehbar
Viele Stellen beinhalten variable Bestandteile wie Boni, Provisionen oder Leistungsprämien.
Auch diese gehören zur Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen.
Sie sollten deutlich als zusätzliches Element genannt und möglichst beziffert werden.
Beispiel:
Zusätzlich bieten wir eine monatliche Leistungsprämie von bis zu 300 €, abhängig von Zielerreichung.
Das schafft Klarheit, ohne unrealistische Erwartungen zu wecken.
✓ Zuschläge, Sonderzahlungen und Zusatzleistungen
Ein vollständiges Gehaltsbild umfasst mehr als das Grundgehalt.
Dazu zählen:
Zuschläge für Schicht-, Nacht- oder Wochenendarbeit
Sonderzahlungen wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld
Einmalzahlungen oder Inflationsausgleich
Sachleistungen und Benefits (z. B. Jobrad, Essenszuschuss, betriebliche Altersvorsorge)
Je konkreter die Angaben, desto authentischer das Gesamtpaket.
Statt „attraktive Zusatzleistungen“ besser:
Wir bieten zusätzlich 13. Monatsgehalt, Zuschüsse zur Altersvorsorge und ein bezuschusstes Mittagessen.
✓ Gehaltsspannen – realistisch und nachvollziehbar
Gehaltsspannen sind sinnvoll, wenn sie ehrlich und nachvollziehbar gestaltet sind.
Zu breite Bereiche (z. B. 2.800–5.000 €) wirken unglaubwürdig und schrecken eher ab.
Die Spanne sollte maximal 20 % Unterschied zwischen Einstiegs- und Erfahrungswert haben.
Beispiel für gute Transparenz:
Zwischen 3.200 € (Einstieg) und 3.900 € (mit Berufserfahrung).
Ergänze die Logik dahinter:
Die Höhe richtet sich nach Qualifikation, Verantwortung und Erfahrung in vergleichbarer Position.
So verstehen Bewerbende, wie die Einstufung entsteht – und erleben Transparenz als fair.
✓ Das Gesamtvergütungspaket sichtbar machen
Nicht nur das Gehalt selbst, sondern das Gesamtpaket zählt.
Viele Fachkräfte vergleichen heute Benefits, Flexibilität und Entwicklungsmöglichkeiten als Teil der Gesamtvergütung.
Ein transparenter Abschnitt könnte so aussehen:
Gesamtvergütung:
Fixgehalt zwischen 3.400 € und 3.800 € brutto
Leistungsprämie bis 250 € monatlich
Monatsgehalt
Jobrad, Weiterbildung, Altersvorsorge
Klare Struktur, schnelle Orientierung – genau das erwarten Bewerbende.
✓ Was Bewerbende ablehnen: unklare oder leere Phrasen
Folgende Formulierungen wirken kontraproduktiv:
„Leistungsgerechte Vergütung“ (ohne Bezugspunkt)
„Überdurchschnittliches Gehalt“ (ohne Vergleich)
„Nach Vereinbarung“ (wirkt ausweichend)
Diese Phrasen erzeugen Misstrauen und führen dazu, dass Bewerbende das Unternehmen als intransparent wahrnehmen – besonders im Wettbewerb mit Arbeitgebern, die konkrete Angaben machen.
✓ Warum Ehrlichkeit wichtiger ist als Attraktivität
Manche Unternehmen fürchten, mit transparenten Gehaltsangaben Bewerbende abzuschrecken.
Doch das Gegenteil ist der Fall: Ehrlichkeit schafft Resonanz.
Wer offenlegt, was möglich ist, spricht gezielt die passenden Kandidat:innen an.
Und wer fair bezahlt, muss sich nicht verstecken.
Ein realistisches Gehalt überzeugt mehr als ein vermeintlich „offenes Geheimnis“.
✓ Checkliste: Was eine gute Gehaltsangabe enthalten sollte
| Bestandteil | Beschreibung | Beispiel |
|---|---|---|
| Fixgehalt | Klare Angabe pro Monat/Jahr | 3.400 € brutto monatlich |
| Variable Bestandteile | Boni, Provisionen, Prämien | bis zu 300 € Leistungsprämie |
| Sonderzahlungen | 13. Gehalt, Urlaubsgeld | 13. Monatsgehalt |
| Zusatzleistungen | Sachleistungen, Benefits | Jobrad, Essenszuschuss |
| Spanne | Realistisch (max. 20 % Differenz) | 3.200–3.900 € |
| Begründung | Kriterien für Einstufung | Erfahrung, Qualifikation |
✓ Fazit: Struktur bringt Glaubwürdigkeit
Die Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen ist kein Marketinginstrument, sondern ein Ausdruck von Fairness und Klarheit.
Bewerbende merken sofort, ob Angaben ehrlich und nachvollziehbar sind.
Ein strukturiertes, vollständiges Vergütungsbild spart Rückfragen, schafft Vertrauen – und sorgt dafür, dass sich genau die Menschen bewerben, die wirklich passen.
Kapitel 4: Vergütungstransparenz als Zeichen von Unternehmenskultur
Ein Unternehmen kann vieles kommunizieren – Werte, Visionen, Benefits.
Aber kaum etwas wirkt so ehrlich und direkt wie ein offener Umgang mit Gehalt.
Denn Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen ist kein Zahlenspiel.
Sie zeigt, wie ein Unternehmen über Wertschätzung, Gerechtigkeit und Fairness denkt.
Transparenz ist immer auch ein kulturelles Statement:
Ein Unternehmen, das klar über Gehalt spricht, bezieht Haltung – und macht sichtbar, dass es seine Mitarbeitenden ernst nimmt.
✓ Offenheit schafft Glaubwürdigkeit
In einer Zeit, in der Fachkräfte Auswahl haben, zählt Authentizität mehr als Image.
Arbeitgeber, die offen über Vergütung sprechen, werden als vertrauenswürdig wahrgenommen.
Sie zeigen: Hier gelten klare Regeln, keine versteckten Spielräume oder internen Machtverhältnisse.
Diese Offenheit überträgt sich auf andere Bereiche:
Mitarbeitende erleben Entscheidungen als nachvollziehbar, Bewerbende spüren Respekt schon vor dem ersten Gespräch.
Transparenz verändert die Dynamik – sie schafft Augenhöhe.
✓ Gleichbehandlung wird sichtbar – nicht nur behauptet
Viele Unternehmen betonen Gleichbehandlung in ihren Leitbildern.
Doch erst durch Gehaltstransparenz wird aus dem Versprechen Realität.
Wenn klar erkennbar ist, dass gleiche oder gleichwertige Arbeit auch gleich bezahlt wird, stärkt das nicht nur das Vertrauen, sondern auch das interne Zusammengehörigkeitsgefühl.
Gerade im Zuge der EU-Entgelttransparenzrichtlinie gewinnt dieser Punkt an Bedeutung.
Gehaltsoffenheit ist kein Risiko, sondern der Beweis für Fairness in der Praxis.
✓ Transparenz reduziert interne Spannungen
Unklare Gehaltsstrukturen führen oft zu Missverständnissen.
Wenn Mitarbeitende das Gefühl haben, andere verdienen bei gleicher Leistung mehr, entsteht Unzufriedenheit – selbst dann, wenn das gar nicht stimmt.
Offene Gehaltslogiken schaffen dagegen Klarheit und Stabilität.
Sie machen nachvollziehbar, warum jemand in einer bestimmten Gehaltsgruppe liegt, und welche Schritte nötig sind, um sich weiterzuentwickeln.
Das Ergebnis: Weniger Gerüchte, weniger Unmut, mehr Vertrauen.
✓ Ein moderner Führungsstil braucht klare Worte
Führung ohne Transparenz funktioniert heute kaum noch.
Moderne Führungskräfte sind Vermittler:innen – sie erklären, begründen und machen Entscheidungen greifbar.
Das gilt besonders beim Thema Gehalt.
Eine offene Kommunikation über Vergütung fördert Dialog und Entwicklung.
Mitarbeitende verstehen, worauf sie Einfluss haben, und Führungskräfte lernen, Gespräche über Wertschätzung sachlich zu führen.
So entsteht eine Kultur, in der Geld kein Tabu ist, sondern Teil eines ehrlichen Austauschs über Leistung, Verantwortung und Zukunft.
✓ Employer Branding beginnt mit Ehrlichkeit
Viele Unternehmen investieren in Arbeitgeberkampagnen, Karrierewebsites und Social Media – und verlieren gleichzeitig Glaubwürdigkeit, wenn im Jobangebot keine Gehaltsangabe steht.
Denn moderne Bewerbende erkennen den Unterschied zwischen Selbstdarstellung und gelebter Haltung.
Eine transparente Stellenausschreibung ist Employer Branding im besten Sinne:
ehrlich, relevant, glaubwürdig.
Sie vermittelt: Dieses Unternehmen redet nicht über Fairness, es handelt danach.
✓ Transparenz stärkt die Bindung – nach innen und außen
Offenheit ist kein kurzfristiger Trend, sondern eine nachhaltige Strategie.
Wenn Menschen verstehen, wie Gehalt entsteht und sich entwickeln kann, bleiben sie länger.
Sie fühlen sich als Teil eines fairen Systems, das nachvollziehbar und gerecht ist.
Nach außen stärkt diese Haltung die Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt.
Denn Vertrauen ist heute die härteste Währung im Recruiting – und Gehaltstransparenz ist ihr ehrlichster Ausdruck.
✓ Fazit: Gehaltstransparenz ist Unternehmenskultur in Zahlen
Transparente Gehaltskommunikation zeigt, was Worte oft nicht leisten können:
eine klare Haltung zu Gerechtigkeit, Fairness und Vertrauen.
Unternehmen, die das begreifen, gewinnen mehr als Bewerbungen – sie gewinnen Glaubwürdigkeit.
Offenheit ist kein Risiko. Sie ist der Beweis, dass Unternehmenskultur nicht auf Folien steht, sondern im Alltag spürbar wird.

Kapitel 5: Data-Driven Recruiting – Wie Gehaltsprognosen Bewerbende gezielt erreichen
Transparenz beginnt mit Daten.
Damit Gehaltsangaben in Stellenanzeigen glaubwürdig wirken, müssen sie auf Fakten beruhen – nicht auf Bauchgefühl oder vagen Marktvergleichen.
Hier kommt Data-Driven Recruiting ins Spiel: der Einsatz von Daten, Algorithmen und Marktanalysen, um faire und realistische Gehaltsspannen zu definieren.
Plattformen wie Stepstone oder Gehalt.de liefern dabei wertvolle Orientierung.
Doch am Ende zählt immer: Nur wer eigene Strukturen und Zahlen kennt, kann wirklich transparent kommunizieren.
✓ Wie Gehaltsprognosen entstehen
Stepstone nutzt über 300.000 echte Gehaltsdaten und Machine-Learning-Modelle, um für jede ausgeschriebene Position eine realistische Gehaltsspanne zu prognostizieren.
Berücksichtigt werden dabei unter anderem:
Jobtitel und Verantwortungsniveau
Berufserfahrung
Branche und Unternehmensgröße
Region und Standort
aktuelle Markttrends
Aus diesen Faktoren errechnet das System eine Medianvergütung und eine Spanne – etwa zwischen 3.600 € und 4.200 € monatlich.
Solche Prognosen helfen Unternehmen, ein Gefühl für Marktüblichkeit zu entwickeln – besonders, wenn eigene Benchmarks fehlen.
✓ Warum Prognosen nur der Ausgangspunkt sind
Eine algorithmisch berechnete Gehaltsspanne ersetzt keine echte Transparenz.
Sie zeigt, was der Markt zahlt, aber nicht, warum das eigene Unternehmen so bezahlt, wie es bezahlt.
Bewerbende spüren den Unterschied:
Eine Anzeige mit automatisch generierter Gehaltsspanne wirkt unpersönlich.
Eine Anzeige mit individuell erklärter Spanne („abhängig von Qualifikation und Erfahrung“) schafft Vertrauen.
Die Kunst liegt also darin, Daten zu nutzen, aber sie menschlich zu erklären.
✓ Wie Unternehmen Daten sinnvoll einsetzen
Daten helfen, Entscheidungen zu objektivieren.
Für die Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen gilt:
Verwende externe Gehaltsdaten als Referenz, nicht als alleinige Quelle.
Vergleiche Marktwerte regelmäßig, um aktuelle Spannen zu prüfen.
Nutze interne Analysen (z. B. Durchschnittsgehälter pro Funktionsgruppe), um realistische Werte zu ermitteln.
Ergänze Zahlen immer durch qualitative Kriterien – etwa Verantwortung, Teamgröße oder Zusatzleistungen.
So entsteht ein klares, nachvollziehbares Gehaltsbild, das Bewerbende ernst nimmt.
✓ Zuverlässigkeit und Grenzen von Prognosen
Gehaltsprognosen sind nützlich, aber nicht unfehlbar.
Laut Stepstone liegt die durchschnittliche Fehlerquote unter 15 %, vor allem in datenstarken Branchen und Regionen.
In Nischenmärkten oder bei sehr individuellen Rollen kann die Abweichung jedoch größer sein.
Deshalb empfiehlt Stepstone selbst, eigene Angaben zu ergänzen – denn Transparenz lebt von Echtheit.
Wer authentische Zahlen nennt, signalisiert mehr Verlässlichkeit als jede algorithmische Schätzung.
✓ Vorteile von datenbasierter Gehaltstransparenz
Kombiniert mit echter Offenheit bringt Data-Driven Recruiting mehrere Vorteile:
Bessere Marktpositionierung: Unternehmen wissen, wo sie im Vergleich zum Wettbewerb stehen.
Effizientere Kommunikation: Klare Gehaltsangaben sparen Zeit und vermeiden Nachverhandlungen.
Glaubwürdige Employer Brand: Datenbasierte, erklärbare Zahlen stärken das Vertrauen von Bewerbenden.
Stärkere interne Vergleichbarkeit: Vergütungsentscheidungen werden nachvollziehbarer und fairer.
Daten liefern Fakten – Transparenz verleiht ihnen Bedeutung.
✓ Beispiel: Kombination aus Daten und Haltung
Eine Stellenanzeige für eine Dispositionsleitung könnte lauten:
Das Gehalt für diese Position liegt zwischen 4.500 € und 5.200 € brutto monatlich, abhängig von Erfahrung, Verantwortung und Führungsspanne.
Grundlage ist die marktübliche Vergütung laut Stepstone-Gehaltsdatenbank für die Region.
Damit entsteht ein klarer, faktenbasierter Rahmen – ergänzt durch individuelle Begründung.
✓ Fazit: Algorithmen schaffen Orientierung, Menschen schaffen Vertrauen
Data-Driven Recruiting ist ein wertvolles Werkzeug, aber kein Ersatz für Haltung.
Zahlen allein machen noch keine Glaubwürdigkeit.
Die wahre Stärke der Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen liegt in der Verbindung von Datenkompetenz und Ehrlichkeit.
Wer beides vereint, bietet Bewerbenden Sicherheit – und sichert sich selbst den entscheidenden Vorsprung im Wettbewerb um Talente.
Kapitel 6: Internationale Perspektiven – Was Unternehmen aus anderen Ländern lernen können
Die Diskussion über Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen ist nicht neu.
Viele Länder haben längst verbindliche Regelungen eingeführt – und ihre Erfahrungen zeigen: Offenheit funktioniert, wenn sie konsequent und nachvollziehbar umgesetzt wird.
Der internationale Vergleich liefert wertvolle Hinweise darauf, welche Strategien Transparenz wirklich stärken – und welche Stolpersteine vermieden werden sollten.
✓ Österreich – Pflicht zur Mindestgehaltsangabe seit 2011
Österreich war eines der ersten Länder Europas, das Transparenz gesetzlich festgeschrieben hat.
Bereits seit 2011 müssen Arbeitgeber in jeder Stellenanzeige ein Mindestgehalt angeben.
Die tatsächliche Bezahlung darf darüber liegen, muss aber mindestens dem angegebenen Wert entsprechen.
Erfahrungen aus der Praxis:
Unternehmen, die anfangs skeptisch waren, berichten heute von positiven Effekten.
Bewerbende wissen, woran sie sind – was Missverständnisse reduziert.
Arbeitgeber haben gelernt, realistischer zu formulieren, um Enttäuschungen zu vermeiden.
Das System gilt als stabil, weil es Mindesttransparenz schafft, ohne zu starr zu sein.
✓ Skandinavien – Transparenz als gesellschaftlicher Standard
In Schweden, Norwegen und Finnland ist Gehaltstransparenz längst Teil der Kultur.
Dort sind Einkünfte öffentlicher Angestellter über Steuerregister einsehbar.
In der Praxis bedeutet das: Jeder kann nachvollziehen, wie viel eine bestimmte Position verdient.
Folge:
Das Thema Gehalt ist in Skandinavien kein Tabu, sondern Teil eines offenen Diskurses über Fairness und Gleichbehandlung.
Unternehmen nutzen die Transparenz aktiv als Vertrauenssignal.
Der kulturelle Effekt ist bemerkenswert:
Weniger Neid
Geringere Lohnlücken
Höheres Vertrauen in Arbeitgeberentscheidungen
Skandinavien zeigt, dass Transparenz funktioniert, wenn sie gesellschaftlich verankert ist – nicht nur rechtlich.
✓ USA – Transparenzpflicht auf Bundesstaatenebene
In den USA existiert kein einheitliches Bundesgesetz, aber mehrere Bundesstaaten wie Kalifornien, New York oder Colorado haben verbindliche Regeln eingeführt.
Dort müssen Unternehmen in jeder Stellenanzeige eine Gehaltsspanne nennen – meist als Jahresgehalt.
Beispiel:
„Salary Range: $85,000 – $102,000 depending on experience and qualifications.“
Die Spannen dürfen breit gefasst sein, solange sie realistisch begründet werden können.
Erfahrungen aus den USA:
Transparente Arbeitgeber gewinnen messbar mehr Bewerbungen.
Zu große Spannen (z. B. $150,000–$500,000) werden von Bewerbenden als unglaubwürdig wahrgenommen.
Seriöse Angaben stärken das Vertrauen, während symbolische Transparenz das Gegenteil bewirkt.
Der US-Ansatz zeigt: Offenheit wirkt nur, wenn sie ehrlich und nachvollziehbar bleibt.
✓ Großbritannien – Gleichstellung durch freiwillige Offenheit
In Großbritannien gibt es keine gesetzliche Pflicht zu Gehaltsangaben in Stellenanzeigen, wohl aber die Verpflichtung zur Veröffentlichung des Gender Pay Gaps bei Unternehmen ab 250 Mitarbeitenden.
Viele Unternehmen nutzen diese Daten, um freiwillig Gehaltsspannen in Ausschreibungen zu integrieren – ein klarer Wettbewerbsvorteil in einem umkämpften Arbeitsmarkt.
Beispiel:
„Starting salary from £42,000 depending on skills and experience.“
Hier hat sich Transparenz zu einem weichen, aber wirkungsvollen Wettbewerbsfaktor entwickelt – besonders in Branchen, die um Fachkräfte ringen.
✓ Kanada – Transparenz mit regionaler Abstufung
In Kanada sind Gehaltsangaben in mehreren Provinzen verpflichtend – z. B. in British Columbia seit 2023.
Dort müssen Unternehmen nicht nur Gehaltsspannen veröffentlichen, sondern auch jährlich über geschlechtsspezifische Lohnunterschiede berichten.
Ergebnis:
Die Bewerbungsquote von Frauen ist in den betroffenen Regionen deutlich gestiegen.
Gleichzeitig sank die Fluktuation, weil klare Gehaltsstrukturen Vertrauen schaffen.
✓ Was deutsche Unternehmen aus dem Ausland lernen können
Der internationale Vergleich zeigt vier zentrale Prinzipien erfolgreicher Gehaltstransparenz:
Eindeutigkeit schlägt Vielfalt:
Klare, nachvollziehbare Angaben sind wirksamer als symbolische Spannen.
Kultur schlägt Pflicht:
Transparenz funktioniert, wenn sie Teil der Unternehmenskultur wird – nicht nur gesetzlicher Zwang.
Realismus statt Show:
Überzogene Spannen oder unklare Formulierungen zerstören Vertrauen.
Verknüpfung mit Gleichstellung:
Offenheit über Gehalt fördert Gleichbehandlung und stärkt das Employer Branding nachhaltig.
✓ Fazit: Deutschland steht am Anfang – aber auf sicherem Weg
Mit der EU-Entgelttransparenzrichtlinie und wachsendem gesellschaftlichem Druck wird sich auch in Deutschland eine ähnliche Entwicklung vollziehen.
Offenheit wird zum Standard, und Unternehmen, die frühzeitig handeln, profitieren doppelt: rechtlich und reputativ.
Transparenz ist kein Risiko, sondern ein Zeichen von Stärke – und ein klares Bekenntnis zu Fairness.
Kapitel 7: 5 konkrete Tipps für Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen
Gehaltstransparenz ist kein einmaliger Schritt, sondern ein Prozess.
Sie entsteht, wenn Information, Kommunikation und Haltung zusammenpassen.
Diese fünf Tipps helfen dir, klare Gehaltsangaben einzuführen, ohne bürokratisch zu wirken – und sie als echten Wettbewerbsvorteil zu nutzen.
Tipp 1: Definiere klare Gehaltsspannen – und erkläre sie nachvollziehbar
Eine Spanne macht nur Sinn, wenn sie realistisch ist.
Der Unterschied zwischen Unter- und Obergrenze sollte maximal 15–20 % betragen.
Noch wichtiger: Erkläre kurz, worauf die Differenz basiert – etwa Erfahrung, Verantwortung oder Zusatzqualifikationen.
Beispiel:
Das Gehalt liegt zwischen 3.400 € und 4.000 € brutto monatlich – abhängig von Berufserfahrung und Verantwortung im Team.
So entsteht Transparenz mit Kontext statt Unsicherheit durch vage Angaben.
Tipp 2: Mach alle Vergütungsbestandteile sichtbar
Bewerbende wollen wissen, was sie tatsächlich erwartet – und das umfasst weit mehr als das Fixgehalt.
Zähle deshalb auch variable Elemente, Zuschläge und Zusatzleistungen auf.
Beispiele für Bestandteile:
Fixgehalt (Monat oder Jahr)
Bonus, Provision oder Prämie
Monatsgehalt oder Urlaubsgeld
Zuschüsse (Jobrad, Essensgeld, Weiterbildung, Altersvorsorge)
Klare Aufzählungen wirken strukturierter und sparen Rückfragen.
Tipp 3: Nutze datenbasierte Orientierung – aber bleib individuell
Datenbanken wie Stepstone, Gehalt.de oder Glassdoor bieten nützliche Vergleichswerte.
Sie helfen, die marktübliche Spanne zu bestimmen.
Doch die reine Datenbasis ersetzt keine eigene Analyse.
Ergänze Prognosewerte um interne Benchmarks, Teamstrukturen und regionale Faktoren.
So kombinierst du Objektivität mit Glaubwürdigkeit – ein entscheidender Unterschied für Bewerbende.
Tipp 4: Formuliere offen, aber nicht werblich
Die Sprache in einer Gehaltsangabe sollte sachlich, respektvoll und konkret sein.
Vermeide Marketingphrasen wie „attraktive Vergütung“ oder „leistungsorientiertes Gehalt“.
Sie wirken austauschbar und intransparent.
Besser:
Wir zahlen ein faires Gehalt zwischen 2.900 € und 3.400 € brutto monatlich, abhängig von Erfahrung und Qualifikation.
Oder:
Bei uns gilt: gleiche Verantwortung, gleiche Bezahlung – unabhängig von Geschlecht oder Hintergrund.
So klingt Transparenz menschlich, nicht technokratisch.
Tipp 5: Mach Transparenz zum Bestandteil deiner Arbeitgebermarke
Die Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen sollte kein isoliertes Thema sein, sondern Teil deiner Unternehmenskultur.
Wenn Bewerbende merken, dass Offenheit sich auch im Alltag widerspiegelt – etwa in Feedbackgesprächen oder Karrierepfaden – entsteht echtes Vertrauen.
Kommuniziere diese Haltung:
Wir legen Gehälter offen, weil wir an Fairness und Gleichbehandlung glauben.
Offenheit ist kein Risiko, sondern ein starkes Signal an alle, die nach Sicherheit, Klarheit und Wertschätzung suchen.
Zusammengefasst – Gehaltstransparenz funktioniert, wenn sie…
ehrlich und nachvollziehbar formuliert ist,
auf realen Daten basiert,
alle Vergütungsbestandteile sichtbar macht,
und als Ausdruck gelebter Fairness verstanden wird.
Transparente Kommunikation ist kein Detail – sie ist ein Entscheidungskriterium für Bewerbende.
Und genau deshalb ist sie die beste Form moderner Arbeitgeberkommunikation.
Kapitel 8: Praxisbeispiel – Wie ein mittelständisches Unternehmen durch transparente Gehaltsangaben bessere Bewerbungen gewann
Offenheit beginnt oft mit einer Frage:
„Was passiert, wenn wir in unseren Stellenanzeigen endlich das Gehalt nennen?“
Genau diese Frage stellte sich ein mittelständisches Logistikunternehmen mit rund 250 Mitarbeitenden – nennen wir es Meyer Logistikservice GmbH.
Wie viele andere Arbeitgeber hatte auch dieses Unternehmen lange gezögert.
Man fürchtete interne Unruhe, Wettbewerbsnachteile und komplizierte Nachfragen.
Doch die Realität sah anders aus.
✓ Ausgangssituation – Unsicherheit trotz stabiler Prozesse
Die Recruitingabteilung veröffentlichte jährlich rund 40 Stellenanzeigen, vor allem für Fachkräfte im Lager, Disponenten und Berufskraftfahrer:innen.
Trotz stabiler Auftragslage stagnierte die Zahl der Bewerbungen.
Besonders jüngere Zielgruppen reagierten kaum noch auf Anzeigen ohne konkrete Gehaltsangabe.
Die Bewerbungsquote lag bei unter 1 %, trotz überdurchschnittlicher Klickzahlen auf Online-Jobportalen.
✓ Der Entscheidungsprozess – Mut zur Offenheit
Nach einer internen Analyse entschied sich die Geschäftsführung, Gehaltstransparenz systematisch einzuführen.
Dafür wurden zunächst drei Dinge geklärt:
Interne Gehaltsstrukturen:
Alle Positionen wurden nach Verantwortungsgrad und Erfahrung kategorisiert.
Marktvergleich:
Stepstone-Gehaltsdaten und Branchenreports halfen, marktübliche Spannen zu bestimmen.
Kommunikationsstrategie:
Führungskräfte wurden geschult, um Gehaltsgespräche sachlich und sicher zu führen.
Das Ziel war klar: Transparenz mit System, nicht mit Bauchgefühl.
✓ Die Umsetzung – Schrittweise und datenbasiert
In der ersten Testphase (6 Monate) wurden 10 Stellenanzeigen mit konkreten Gehaltsspannen veröffentlicht.
Die Angaben waren bewusst realistisch gehalten:
Das Gehalt liegt zwischen 2.900 € und 3.400 € brutto monatlich – abhängig von Berufserfahrung, Zusatzqualifikationen und Verantwortung im Team.
Zudem wurden Zusatzleistungen klar aufgelistet:
13. Monatsgehalt
Zuschuss zur Altersvorsorge
Weiterbildungsmöglichkeiten
Zuschläge für Nacht- und Wochenendarbeit
Die Sprache blieb sachlich, klar und respektvoll – keine Werbeslogans, keine Übertreibungen.
✓ Ergebnisse – mehr Bewerbungen, weniger Nachverhandlungen
Bereits nach drei Monaten zeigten sich deutliche Effekte:
Die Zahl der eingehenden Bewerbungen stieg um 38 %.
Die Qualität der Bewerbungen nahm spürbar zu – vor allem bei Fachkräften mit passender Erfahrung.
In 70 % der Fälle entfielen Nachverhandlungen über das Gehalt, da Bewerbende die Spanne bereits kannten.
Die Time-to-Hire (Zeit bis zur Besetzung) verkürzte sich von durchschnittlich 42 auf 28 Tage.
Zudem fiel auf:
Bewerbende lobten die Offenheit aktiv im Gespräch.
Viele beschrieben das Unternehmen als „ehrlich“, „fair“ und „angenehm klar“.
✓ Interne Wirkung – Vertrauen statt Vergleichsangst
Entgegen der Befürchtungen kam es intern zu keiner Unruhe.
Im Gegenteil: Die Mitarbeitenden empfanden die Offenheit als fair.
In internen Gesprächen wurde deutlich, dass Transparenz Spannungen löst – weil sie Unsicherheiten ersetzt.
Führungskräfte berichteten, dass Gehaltsgespräche entspannter und sachlicher verliefen.
Der Austausch drehte sich nicht mehr um „Geheimnisse“, sondern um Entwicklung.
✓ Fazit aus der Praxis
Das Beispiel zeigt:
Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen verändert nicht nur, wie Bewerbungen eingehen – sondern auch, wer sich bewirbt.
Menschen, die auf klare Kommunikation und Fairness Wert legen, fühlen sich stärker angesprochen.
Unternehmen gewinnen dadurch nicht nur Mitarbeitende, sondern auch ein stabiles Fundament für Vertrauen, Respekt und Loyalität.
Die Meyer Logistikservice GmbH hat heute Gehaltstransparenz für alle Positionen verbindlich eingeführt.
Das Thema ist kein Experiment mehr – sondern Teil der Unternehmenskultur.
Kapitel 9: Fazit – Warum Gehaltstransparenz kein Risiko ist, sondern ein Wettbewerbsvorteil
Gehaltstransparenz ist kein Modetrend.
Sie ist Ausdruck einer Haltung – und ein klarer Indikator für Glaubwürdigkeit.
Unternehmen, die in ihren Stellenanzeigen offen über Gehalt sprechen, zeigen, dass sie Fairness nicht nur versprechen, sondern leben.
In einem Arbeitsmarkt, der sich rasant verändert, werden Vertrauen und Klarheit zu entscheidenden Währungen.
Bewerbende erwarten heute mehr als ein gutes Angebot – sie wollen Verlässlichkeit.
Transparente Gehaltsangaben schaffen genau das: ein Fundament, auf dem gegenseitiges Vertrauen wachsen kann.
✓ Weniger Unsicherheit, mehr Effizienz
Offene Gehaltskommunikation spart Zeit.
Sie verhindert falsche Erwartungen, reduziert Nachverhandlungen und beschleunigt Entscheidungsprozesse.
Recruiter:innen gewinnen Bewerbende, die wirklich passen – und Bewerbende wissen, woran sie sind.
Ein Gewinn für beide Seiten.
✓ Ein starkes Signal für Fairness und Gleichstellung
Die bevorstehende EU-Entgelttransparenzrichtlinie wird diese Entwicklung noch verstärken.
Was heute freiwillig ist, wird bald zur Selbstverständlichkeit.
Doch Unternehmen, die jetzt schon handeln, haben einen Vorsprung:
Sie positionieren sich als glaubwürdige, faire Arbeitgeber – bevor es zur Pflicht wird.
Gehaltstransparenz fördert Gleichbehandlung und unterstreicht, dass Leistung, Verantwortung und Kompetenz zählen – nicht Geschlecht oder Verhandlungsgeschick.
✓ Authentizität zahlt sich aus
Zahlen allein machen noch keine Offenheit.
Es geht um den Ton, den Kontext und die Haltung dahinter.
Ehrlich kommunizierte Gehaltsangaben schaffen Authentizität – und das ist heute das stärkste Argument für Bewerbende.
Arbeitgeber, die transparent kommunizieren, zeigen Rückgrat.
Sie geben Orientierung in einem Markt, der von Unsicherheit geprägt ist.
✓ Zukunftsperspektive: Transparenz als Standard
In wenigen Jahren wird Gehaltsoffenheit selbstverständlich sein.
Stellenanzeigen ohne Gehaltsangabe werden als unvollständig gelten – ähnlich wie Anzeigen ohne Arbeitsort oder Stundenzahl.
Was heute noch Mut erfordert, wird bald Professionalität bedeuten.
Unternehmen, die diesen Weg früh gehen, gewinnen Glaubwürdigkeit, Zeit und Reputation.
Und sie ziehen genau die Menschen an, die zu ihnen passen – weil Werte und Worte übereinstimmen.
✓ Fazit in einem Satz
Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen ist kein Risiko, sondern eine Einladung –
an Bewerbende, auf Augenhöhe ins Gespräch zu kommen,
und an Unternehmen, ihre Kultur sichtbar zu machen.
Transparenz bedeutet nicht Kontrolle.
Sie bedeutet Vertrauen.
Subtile Markenpositionierung
Bei ALLPOWER Personalprofis GmbH glauben wir, dass moderne Personalvermittlung mit Ehrlichkeit beginnt.
Wir begleiten Unternehmen dabei, faire Prozesse und transparente Kommunikation zu gestalten – Schritt für Schritt, praxisnah und mit Blick fürs Wesentliche:
Menschen, die zueinander passen.
Weitere interessante Informationen zum Thema findest du in den folgenden Quellen:
🟢 FAQ-Schema: Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen
Was bedeutet Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen?
Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen beschreibt die offene Angabe von Gehaltsinformationen innerhalb einer Jobausschreibung. Dazu gehören das Fixgehalt, mögliche variable Bestandteile wie Boni oder Prämien sowie Zusatzleistungen. Ziel ist es, Bewerbenden ein realistisches Bild der Vergütung zu vermitteln und eine faire, nachvollziehbare Grundlage für den Bewerbungsprozess zu schaffen. Transparente Gehaltsangaben fördern Vertrauen, sparen Zeit und stärken die Glaubwürdigkeit von Unternehmen.
Warum ist Gehaltstransparenz in Stellenanzeigen für Bewerbende wichtig?
Offene Gehaltsangaben helfen Bewerbenden, ihre Bewerbung gezielter und realistischer zu planen. Sie reduzieren Unsicherheit und schaffen Klarheit über die finanziellen Rahmenbedingungen der ausgeschriebenen Position. Dadurch werden Bewerbungsentscheidungen effizienter, und der Bewerbungsprozess verläuft für beide Seiten transparenter. Studien zeigen, dass Stellenanzeigen mit Gehaltsangaben deutlich mehr qualifizierte Bewerbungen erhalten.
Welche rechtlichen Vorgaben gelten für Gehaltstransparenz in Deutschland?
In Deutschland besteht derzeit keine gesetzliche Pflicht, Gehaltsangaben direkt in Stellenanzeigen zu veröffentlichen. Mit der EU-Entgelttransparenzrichtlinie, die bis Juni 2026 umgesetzt werden muss, entsteht jedoch eine Informationspflicht: Bewerbende müssen spätestens im Bewerbungsprozess über das Gehaltsniveau informiert werden. Unternehmen dürfen außerdem künftig nicht mehr nach dem bisherigen Gehalt von Bewerbenden fragen. Diese Regelungen sollen gleiche Bezahlung für gleiche oder gleichwertige Arbeit fördern.
Wie beeinflusst Gehaltstransparenz den Erfolg von Recruitingprozessen?
Transparente Gehaltsangaben können die Anzahl und Qualität von Bewerbungen deutlich erhöhen. Durch klare Angaben bewerben sich gezielt Personen, deren Gehaltserwartungen zur Position passen, was Streuverluste reduziert. Außerdem verkürzen sich Auswahlprozesse, da weniger Nachverhandlungen nötig sind. Offene Kommunikation über Gehalt stärkt zusätzlich das Arbeitgeberimage und signalisiert Fairness im Bewerbungsprozess.
Wie sollten Gehaltsangaben in Stellenanzeigen aufgebaut sein?
Eine vollständige Gehaltsangabe umfasst das Grundgehalt, variable Bestandteile und Zusatzleistungen. Empfehlenswert ist eine transparente Darstellung, z. B. als Spanne mit Begründung („abhängig von Qualifikation und Erfahrung“). Auch Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld, Schichtzuschläge oder Sachleistungen sollten genannt werden. Die Angabe sollte realistisch und nachvollziehbar sein – zu große Spannen wirken unglaubwürdig.
Welche Vorteile bietet Gehaltstransparenz für Unternehmen?
Unternehmen profitieren von Gehaltstransparenz durch effizientere Bewerbungsprozesse, geringere Fluktuation und ein gestärktes Arbeitgeberimage. Bewerbende empfinden Offenheit als Zeichen von Wertschätzung und Professionalität. Zudem hilft Transparenz, das Risiko von Diskriminierung zu reduzieren und interne Gehaltsstrukturen objektiver zu gestalten. Langfristig trägt sie zu Vertrauen, Mitarbeiterbindung und Gleichbehandlung bei.
Was sind häufige Fehler bei der Angabe von Gehalt in Stellenanzeigen?
Ein häufiger Fehler ist die Verwendung vager Formulierungen wie „attraktive Vergütung“ oder „leistungsorientiertes Gehalt“, ohne konkrete Werte zu nennen. Ebenso problematisch sind unrealistisch breite Gehaltsspannen, die Verunsicherung erzeugen. Auch das Verschweigen variabler Vergütungselemente kann Misstrauen hervorrufen. Klarheit, Konsistenz und Plausibilität sind entscheidend, um glaubwürdig zu wirken.
Welche Rolle spielt die EU-Entgelttransparenzrichtlinie bei Gehaltstransparenz?
Die EU-Entgelttransparenzrichtlinie verpflichtet Unternehmen, ihre Entgeltstrukturen nachvollziehbar und geschlechtsneutral zu gestalten. Sie sieht Auskunftsrechte für Beschäftigte, Berichtspflichten ab 100 Mitarbeitenden und eine Offenlegung von Gehaltsspannen für Bewerbende vor. Ziel ist die Verringerung von Lohnunterschieden zwischen den Geschlechtern und die Förderung fairer Vergütungssysteme. Unternehmen müssen bis 2026 ihre Prozesse entsprechend anpassen.
Wie unterscheiden sich internationale Regelungen zur Gehaltstransparenz?
In Ländern wie Österreich, Kanada und mehreren US-Bundesstaaten sind Gehaltsangaben in Stellenanzeigen bereits verpflichtend. Skandinavische Länder wie Schweden oder Norwegen gehen noch weiter und veröffentlichen teilweise individuelle Einkommensdaten. Diese Systeme zeigen, dass Offenheit langfristig zu größerem Vertrauen, geringeren Lohnunterschieden und effizienteren Arbeitsmärkten führt. Deutschland befindet sich derzeit in einer Übergangsphase hin zu stärkerer Transparenz.
Wie lässt sich Gehaltstransparenz in der Unternehmenskultur verankern?
Transparenz sollte Teil einer offenen, wertschätzenden Unternehmenskultur sein. Dazu gehören klare Gehaltsstrukturen, nachvollziehbare Kriterien für Einstufungen und regelmäßige Kommunikation über Entwicklungsmöglichkeiten. Führungskräfte spielen eine Schlüsselrolle, indem sie Gehaltsentscheidungen begründen und Fairness aktiv vorleben. Eine Kultur der Offenheit schafft Vertrauen und erleichtert die Einführung verbindlicher Transparenzregeln.